Eine Tüte Pommes
kostet sehr viel Schweiß
Da staunen die Schüler: 43 Minuten joggen für Fritten /
"Sports-Finder-Day" in Wallrabenstein
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 07.09.2008 von Julia Schuler)
"Ich hab sechs Punkte, ich gehe mir jetzt Kuchen holen!" - "Mach doch, ich
nehm' nur einen Apfel, dann hab ich nachher noch mehr für Brötchen",
wetteiferten am Freitag zwei Schüler vor der Mensa. Das Essen in der
Integrierten Gesamtschule Wallrabenstein und der Rabenschule konnte an diesem
Tag nicht mit Geld, sondern nur mit zuvor verdienten Punkten bezahlt werden.
Überhaupt war so einiges anders, als an einem normalen Schultag.
Das bundesweite Projekt "Sports-Finder-Day" (SFD) war zu Gast in
Wallrabenstein. Von der Sportjugend Hessen wurde mit Unterstützung von Nutella
ein Tag rund um Bewegung, Ernährung und Entspannung organisiert. Nicht in
trockenen Unterrichtsstunden, sondern in voller Aktion konnten über tausend
Schülerinnen und Schüler so einiges über Sport und gesunde Ernährung lernen.
Jeder bekam einen Laufzettel und konnte an zahlreichen Stationen Punkte
sammeln und gleichzeitig neue Sportarten kennen lernen.
Besonders gut kamen die Funsportarten wie Klettern oder Skaten an. Für die
kleinen Teilnehmer der Grundschule gab es ein speziell auf sie zugeschnittenes
Programm. Auch Teamgeist war gefragt. In den Gruppenaufgaben ging es nicht,
wie häufig im Klassenzimmer, darum, wer am Besten ist. Das Ziel konnte nur
gemeinschaftlich erreicht werden.
Wer das Angebot einer Station nutzte, wurde gleich doppelt belohnt. Für sechs
gesammelte Punkte gab es einen Gutschein für ein kostenloses Schnuppertraining
in einem der teilnehmenden Sportvereine. Diese stellten sich im Rahmen der
Veranstaltung vor und waren sofort mit den neugierigen Schülern in Kontakt. So
konnten die Schüler neue Interessen entdecken und "ihren" Sport finden.
Außerdem gab es für die gesammelten Punkte Essen. An einem reichhaltigen
Frühstücksbüffet, das neben Obst und Vollkornprodukten sogar Süßspeisen im
Angebot hatte, haben zwei Äpfel soviel wie ein halbes Wurstbrötchen
"gekostet". Dahinter steckt das Prinzip: je mehr gesammelte Punkte durch
Bewegung, desto mehr gibt es auch zu essen.
Um ein Gefühl dafür zubekommen, wie viel man sich Bewegen muss um aufgenommene
Kalorien abzubauen, konnten in einem Fitnesspark verschiedene Speisen
"abgearbeitet" werden. Für einen Apfel reichen zehn Minuten laufen, wer eine
Tüte Pommes isst muss sich immerhin 43 Minuten bewegen. Das dritte Element des
Tages war die Entspannung. Sie trägt zum geistigen und körperlichen
Wohlbefinden ebenso bei, wie Bewegung und gesunde Ernährung. In einem Ruheraum
wurden Phantasiereisen oder Igelballmassagen angeboten.
"Wir möchten eine gesunde Schule entwickeln" beschreibt Johann Weber, Leiter
der Gesamtschule, sein langfristiges Ziel. "Auch über diesen Tag hinaus soll
bei uns in allen Bereichen weitergemacht werden." Hier möchte der SFD die
teilnehmenden Schulen unterstützen. Für ein halbes Jahr bezahlt die Initiative
den Unterricht für eine neue Sportart, welche von den Schülern gewählt wird.
"Der SFD soll nur der Anfang sein. Wir möchten die Kinder und Jugendlichen
motivieren. Sie sollen erfahren, dass Sport und gesunde Ernährung Spaß machen"
sagt Alexander Roth vom Organisationsteam des SFD. Seit drei Jahren verfolgt
die Initiative dieses Ziel und immer mehr Schulen möchten teilnehmen. Kein
Wunder, denn bei mehr als 50 Prozent der eingeschulten Kinder werden heute
gesundheitliche Schäden festgestellt. Diesem Missstand wollen Lehrer entgegen
wirken. Über die Auswahl der beiden Schulen freut sich Kathrin Schupeta,
Leiterin des Fachbereichs Sport und Mitglied des Organisationskomitees sehr.
"Würde es den Sports-Finder-Day noch nicht geben, dann müsste er erfunden
werden!" schwärmt sie von den vielen Möglichkeiten, die so ein Tag bietet. Auch
bei den Schülern kam der abwechslungsreiche Tag gut an. An der "Wunschwand"
für die Wahl der neuen Sportart waren vor allem Tennis, Rugby und Tanzen die
Favoriten.
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Stand: [AKTUZEIT] |