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Buntes Treiben rund um die alte Strinzer Linde

(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 20.06.2022 von Rolf Lettmann)

Der Hünstetter Markt zieht wieder Hunderte Besucher in den Ortsteil Strinz-Trinitatis. Aufgrund der Hitze reisen aber viele Aussteller erst gar nicht nach Hünstetten an.

„Wir haben das Fass schon manipuliert, und ich hoffe, es spritzt dann gleich schön“, scherzt Bürgermeister Jan Kraus (Hünstetter Liste) und erntet die Lacher der Umstehenden im Schatten der 400 Jahre alten Marktlinde in Strinz-Trinitatis. Dann schreitet der Strinzer Ortsvorsteher Jörg Wiegand – von Kraus unterstützt – zur Tat: Mit drei beherzten Schlägen treibt er den Zapfhahn in das Fass – und nichts spritzt. Er sei froh, dass der Markt endlich wieder stattfinden könne, sagt Kraus, doch er sei auch traurig, denn Ernst Hensel, der Gemeindearchivar, sei nach dem Aufbau der Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde verstorben. Drei Jahre lang habe er an der Vorbereitung gearbeitet. Die Zuhörer gedenken seiner in einer Schweigeminute.

Die Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus ist beeindruckend. Auf 16 Stellwänden werden beidseitig historischen Berichte gezeigt. 14 Ordner mit Dokumenten zum Beispiel zu den Kulturgütern in den Ortsteilen liegen zum Durchblättern bereit.

Die Idsteiner Stadtmusikanten spielen auf, und die Menschen umlagern den Weinstand von Markus Zahn oder den vom Förderverein Strinz-Trinitatis und der Freiwilligen Feuerwehr betriebenen Getränkestand. Oder sie schlendern über die Panroder Straße mit ihren Verkaufsständen. Kunstvolle Strickwaren, Kerzenprodukte oder liebevoll bemalte Steine inspirieren zum Kauf oder zu neuen Ideen.

Schüler der integrierten Gesamtschule (IGS) Wallrabenstein mit ihrem Lehrer Ingo Ostwald informieren über „Fairtrade“, und bei einem kleinen Fairtrade-Quiz kann jeder nur gewinnen. Am blau-gelben Stand der Ukrainerhilfe lockt Gegrilltes. Er sei mit dem Verkauf seiner Brände und Liköre zufrieden, sagt einige Meter weiter Jakob Statzner aus Eltville, da würden auch die hohen Temperaturen nicht stören.

Tatsächlich scheint aber das Wetter nicht ganz so ohne Einfluss zu sein. Marktleiter Rolf Müller berichtet, dass ein Viertel der angemeldeten Standbetreiber am Morgen erst gar nicht erschienen seien – das sei ganz offenbar den Temperaturen geschuldet. So zeigen sich die Standangebote deutlich eingeschränkter als vor der Pandemie. Und Schausteller Jan Schmitt sagt klar: „Es ist zu heiß.“ Ohne die Familie Schmitt wäre der Markt in der Form nicht darstellbar. „Dafür vielen, vielen Dank, lieber Jan, dass ihr da seid.“ So begrüßte Bürgermeister Jan Kraus in seiner Eröffnungsrede die Schaustellerfamilie. In den vergangenen beiden Jahren habe er sich als Subunternehmer im Straßenbau über Wasser gehalten, erzählt Schmitt. Jetzt erfreuten sich die Menschen wieder an seiner Schießbude, dem Losverkauf und den Süßigkeiten.

Und die Kinder sind Feuer und Flamme für die beiden Kettenkarussells – natürlich auch ein wenig angeheizt durch das Freikartenkontingent, das die Gemeinde zur Verfügung stellt. Außerdem liegen Schmitts Fahrgeschäfte nicht in der Straße, sondern dicht an dem eigentlichen Ort des Geschehens – dem Platz rund um die Marktlinde. Hier feiert eine funktionierende Gemeinschaft. Gruppen des Turn- und Sportvereins Strinz-Trinitatis präsentieren Tänze. Als dann eine Zugabe gefordert wird und Chris von der Heydt spontan zum „Baby Shark Dance“ animiert, sind die Leute aus dem Häuschen. Die Musikschule Hünstetten Taunusstein gestaltet dann den späten Nachmittag im Schatten der Linde. Und je später der Abend, desto voller wird der Platz und jünger das Publikum.