Youtuber und Bleisetzer
Redaktionsduo besucht die Jahrgangsstufe 8 in der IGS Wallrabenstein
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 15.05.2018 von Nicole Suckert)
Wer entscheidet, was auf die Titelseite kommt? Ist der Berufsalltag
eines Redakteurs stressig und gibt es eine Deadline? Diesen und
weiteren Fragen stellen sich am Montagmorgen Redakteur Volker Stavenow
und Redaktions-Volontärin Nicole Suckert bei ihrem Besuch in
der IGS Wallrabenstein.
Die Fragesteller – etwa 30 Schüler und
Schülerinnen der Jahrgangsstufe 8 – sind gut
vorbereitet, haben schon im Vorhinein einige Fragen an die Tafel
geschrieben und ausgeschnittene Artikel an diese gepinnt.
Natürlich sind auch einige Exemplare der Idsteiner Zeitung im
Klassenraum verteilt, denn die Schüler nehmen an dem Projekt
„Schüler lesen Zeitung“ teil und da steht
das Zeitunglesen quasi auf dem Stundenplan. Dabei setzten sich die
Schüler intensiv mit den Inhalten einzelner Artikel und mit
dem Aufbau der Zeitung auseinander.
Hasenausstellung so wichtig wie Wirtschaft und Politik
Wie lange dauert es, einen Artikel zu schreiben? Und ist es schon
einmal passiert, dass es keine Themen gab? „Hast du schon
einmal eine leere Zeitung gesehen“, entgegnet Volker Stavenow
dem fragenden Schüler schmunzelnd und fährt fort,
dass Zeitungsjournalisten immerzu auf der Suche nach Dingen sind,
über die sie berichten können. Gerade im
Lokaljournalismus sei es wichtig, über die Hasenausstellung
des Kleintierzuchtvereins genauso zu berichten wie über Themen
aus Wirtschaft und Politik. Viele der Schüler sind
beispielsweise selbst in Vereinen der Region aktiv, und so verstehen
sie sofort, wie wichtig die Berichterstattung über diese ist.
Doch woher kommt der Artikel, der sich mit Geschehnissen in Frankreich
beschäftigt? „Natürlich haben wir nicht in
jeder Stadt und in jedem Land Korrespondenten“,
erklären die Redakteure und erläutern die
Zusammenarbeit mit Presseagenturen, beispielsweise der Deutschen
Presse-Agentur (dpa).
Mit der Frage, woher die Zeitungsredakteure wissen, ob sie diesen
Agenturen vertrauen können, zeigen sich die jungen Leser dem
Thema „Fake News“ gegenüber bereits sehr
sensibilisiert. So erklären gleich mehrere Schüler,
dass sie sich nie ausschließlich auf eine Quelle verlassen,
auch wenn sie ihre Informationen zu einem großen Teil aus dem
Internet beziehen und sich in Portalen wie Youtube und Snapchat zu
Hause fühlen. Und wünschen sie sich, mehr Themen aus
der virtuellen Welt in der Zeitung wiederzufinden. „Einmal
wurde über eine Youtuberin berichtet, das hat mir
gefallen“, erläutert eine Schülerin den
Wunsch. Doch auch an Vergangenem zeigen sich die Jugendlichen
interessiert und hören gespannt zu, während Volker
Stavenow vom nicht mehr existenten Beruf des Bleisetzers
erzählt. Der eine oder andere bekommt Lust, sich selbst im
Schreiben zu versuchen, nachdem Nicole Suckert vom Verlauf ihres
Volontariats erzählt. Da ist die Enttäuschung
groß, als die Schüler erfahren, dass sie noch etwas
zu jung für ein Praktikum bei der Zeitung seien. Doch die Zeit
vergehe schneller, als sie denken, versichern ihnen ihre beiden
Lehrerinnen Silke Guse und Anke Raabe-Fritsch.