Ketchup gibt es nur an FesttagenBestellungen sind
gemacht, der Speiseplan steht
(Bericht aus dem Wiesbadener Tagblatt vom 13.08.2010
von Beke Heeren-Pradt)
Ein großer Raum mit langer Fensterfront an einer Seite. Viele große Tische
entlang der Fenster, an der Innenseite ein Büffet. Noch ist alles leer in den
verschiedenen Fächern des Büffets, der Edelstahl glänzt. Auch die Stühle stehen
noch auf den Tischen. Es herrscht Ruhe in dem Raum, der ab kommendem Montag zur
Mittagszeit wieder täglich von weit mehr als hundert Schülern bevölkert sein
wird.
Die Mensa im Schul- und Kindergarten-Komplex von Wallrabenstein ist seit vier
Jahren ein wesentlicher Faktor des Schullebens. Um die 120 Schüler essen jeden
Tag in dem hellen und freundlichen Gebäude, das zum Komplex der neuen
Kindertagesstätte des Ortes gehört, gleich gegenüber der Grund- und der
Integrierten Gesamtschule.
Richard Jablonski ist hier Chef und Chefkoch. Er managt den gesamten Betrieb
von Speiseplan, über Einkauf bis hin zu Disziplin und Ordnung unter den Schülern
bei der Essensausgabe. Zwei Wochen vor Ferienende ist alles sehr ruhig, dennoch
stehen zwei große Töpfe mit Kräutersoße auf dem Herd der beeindruckend
ausgestatteten Küche. Geputzte und gewaschene Paprika und Gurken liegen bereit,
dass sie geschnippelt werden. Die Wallrabensteiner Mensa, die neben fünf anderen
Kindergartenküchen vom ASB Taunusstein betrieben wird, fährt in den Sommerferien
ihren Betrieb zurück und kocht nur für die fünf Kindergärten in der Umgebung,
die auch sonst im Programm sind, deren Mahlzeiten aber zu Schulzeiten nur die
Hälfte dessen ausmachen, was gekocht und verzehrt wird.
Nach mehr als viereinhalb Wochen relativer Ruhe in "seiner" Mensa hat Richard
Jablonski die Planung für die ersten Schulwochen schon fertig. In der letzten
Woche vor den Ferien steht der Großeinkauf auf dem Programm. Richard Jablonski
bestellt alles, was er braucht im Großhandel - immer dienstags für die folgende
Woche. Und so war es auch in dieser letzten Ferienwoche sein. Die große
Bestellung ist gemacht - ab Montag kann es wieder auf vollen Touren losgehen.
Je nach Speiseplan braucht er zum Beispiel 40 bis 50 Kilogramm Kartoffeln für
eine Woche. Und die werden zu Salzkartoffeln oder auch mal zu Kartoffelpüree
verarbeitet. "Mc-Donald-Stil findet man bei uns nicht", erläutert er gleich zu
Anfang sein Konzept. "Auch Ketchup gibt es nicht - höchstens einmal zu ganz
besonderen Festtagen." Dafür aber ist "Richard", wie ihn alle in der Mensa
nennen, recht erfolgreich mit seiner vielseitigen Küche, die einen ausgewogenen
Mix aus Fleisch-, Fisch-, vegetarischen und auch mal süßen Gerichten, sowie
möglichst viel Obst und Rohkost umfasst. Auf Jahreszeit-entsprechendes Gemüse
und auch immer wieder Vollkornprodukte legt der engagierte Koch viel Wert.
Dennoch ist er immer wieder - oder immer noch - erstaunt, mit wie wenig Gemüse
er im Ganzen gesehen auskommt. "Viele Kinder kennen kaum Gemüsesorten", stellt
er immer wieder fest. Denn "Richard" ist auch jeden Tag bei der Essensausgabe
dabei, sieht unmittelbar die Reaktionen der Schüler auf sein Essen - die
positiven und die negativen. Das ist ihm sehr wichtig. All das fließt in die
weitere Planung mit ein.
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Stand: [AKTUZEIT] |