Ausstellung zum Kampf gegen Rechtsextremismus
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung von Beke Heeren-Pradt vom 12.09.2012)
„Nicht Rechtsextreme als Menschen sind die Gegner, sondern
rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensweisen.“ Dieser
Satz auf einer der Ausstellungstafeln der in der IGS Wallrabenstein
eröffneten Ausstellung „Demokratie stärken
- Rechtsextremismus bekämpfen“ beschreibt den Ansatz
der Dokumentation, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung erarbeitet und
der Hünstetter Schule für zwei Wochen zur
Verfügung gestellt wurde.
Früh aufklären
Bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus geht es nicht darum,
mobil zu machen gegen eine Gruppierung von Menschen, sondern es muss
viel früher angesetzt werden: In der Stärkung des
Demokratieverständnisses und in der Aufklärung
darüber, was denn eigentlich rechtsextremes Gedankengut ist,
wo Anfänge davon im Alltag und in der normalen Umgebung
eventuell schon aufzuspüren sein könnten.
„Warum holt man eine Ausstellung gegen rechts in die
Schule?“, fragte IGS-Schulleiter Peter Martin bei der
Eröffnungsveranstaltung und beantwortete die Frage auch gleich
selbst in seiner Begrüßung. „Demokratie
ist keine Selbstverständlichkeit, sie muss gepflegt
werden“, sagte er und wies darauf hin, dass dies ein
wichtiger Auftrag der Schule sei. Schule lebe demokratische
Grundsätze im Kleinen und Schüler müssten
gestärkt werden in ihrem Begriff von Demokratie.
„Die Ausstellung bietet den Anlass, sich immer wieder darauf
zu besinnen, was Demokratie bedeutet“, sagte auch
Hünstettens Bürgermeister Axel Petri in seinem
Grußwort anlässlich der Eröffnung.
„Rechtsextremismus beginnt viel früher, nicht erst,
wenn Schlägertrupps durch irgendwelche Straßen
ziehen“, sagte Katharina Groß von der
Friedrich-Ebert-Stiftung, die die Ausstellung begleitet. „Im
Alltag gelebte Demokratie bedeutet die Achtung vor dem
Anderen“, steht auf der zweiten Ausstellungstafel, die sich
zum Auftakt des Themas vor allem mit demokratischen
Grundsätzen auseinandersetzt. Und so heißt es auf
der nächsten Tafel auch: „Demokratie ist eine
Aufgabe, keine Selbstverständlichkeit:“ Das
Bewusstmachen demokratischer Grundsätze sieht die Ausstellung
als Ausgangspunkt für die Arbeit gegen Rechtsextremismus.
Klar, dass auch der Wortlaut des Artikels 1 des Grundgesetzes nicht
fehlen darf: „Die Würde des Menschen ist
unantastbar.“
Weltbild verstehen
Die Ausstellung stellt ein rechtsextremes Weltbild dem
grundsätzlichen Demokratieverständnis
gegenüber und beleuchtet, in welchen alltäglichen
Verhaltensweisen Elemente rechtsextremer Einstellung schon angelegt
sind. Es gibt eine Karte mit Aktivitäten rechtsextremer
Organisationen in Hessen, eine kurze Auflistung rechtsextremer und
rechtsgerichteter Parteien sowie Organisationen der rechtsextremen
Jugendszene. Viele Organisationen mit rechtsextremem Hintergrund
engagieren sich zunächst einmal mehr oder weniger getarnt in
der Jugendarbeit, machen Freizeitangebote und verbreiten auf diese
Weise in einem freundschaftlich-kameradschaftlichen Klima ihre Ideen.
„Was tun? - Was tun!“ - so heißt die
Überschrift der letzten Ausstellungstafel, die Jugendliche
dazu auffordert, sich für die Allgemeinheit zu engagieren und
auf diese Weise demokratisches Grundverständnis zu leben.
„Demokratie stärken - Rechtsextremismus
bekämpfen“ - die Ausstellung der
Friedrich-Ebert-Stiftung bietet der Schule die Gelegenheit, sich im
Rahmen einer Projektwoche in allen Klassenstufen mit dem Thema
auseinanderzusetzen und das Ganze am Freitag, 21. September, mit einem
Schulfest abzuschließen, während dessen der
Frankfurter Philosophieprofessor Rainer Forst, der in diesem Jahr mit
dem bedeutenden Leibniz-Forschungspreis ausgezeichnet wurde, einen
Vortrag über sein Spezialthema „Toleranz und
Demokratie“ hält.