Ab Sommer werden im Unterricht Lesescouts ausgebildet

(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 26.01.2018 von Christine Dressler)

Lesescouts sind Kinder und Jugendliche, die anderen Lust auf Bücher und das Lesen generell machen. Bisher hatte die Integrierte Gesamtschule (IGS) Wallrabenstein mit 570 Fünft- bis Zehntklässlern und 6000 Medien in der pro Woche 24 Stunden geöffneten, gut besuchten Gemeinde- und Schulbücherei gar keine Lesescouts.

Marina Voll lädt zu einem Workshop ein

Teilnehmer des Workshops Basiskurs Lesescouts

Zum Welttag des Buches und bundesweiten Vorlesetag organisierte Lehrerin, Schulbücherbeauftragte und Büchereileiterin Marina Voll aber schon in den vergangenen Jahren, dass immer etwa 30 IGS-Schüler ausschwärmten, um in anderen Schulen und Kitas vorzulesen. Jetzt lud Voll Siebt- und Achtklässler zum Workshop für Lesescouts bei Stefanie Salomon von der Stiftung Lesen in die Bücherei. 13 Jugendliche nutzten die Chance. Mit der für sie kostenlosen Premiere startete die IGS ein einzigartiges Projekt: Ab Sommer bietet sie im Wahlpflichtunterricht das Fach Lesescouts an.

Finde einen Buchtitel für das Cover!

Volls Idee, mit dem Angebot das Lesen in Zukunft noch gezielter und stärker zu fördern, stieß bei Schulleiterin Sabine Theis und Annette Weil, Fachleiterin Deutsch, auf offene Ohren. Mit welcher Begeisterung sich die Mädchen und Jungen schon im Vorgriff auf das neue Fach bei dem Workshop damit beschäftigten, freute und bestätigte die drei Lehrerinnen in ihrem Vorhaben. Was sie bei Salomon erlebten, machte umgekehrt den Jugendlichen noch mehr Lust, sich als Lesescouts zu engagieren. Am Ende planten die gerade erst ausgebildeten Multiplikatoren sofort eigene Projekte wie eine Leserallye für die 5. Klassen.

Frau Salomon von der Stiftung Lesen erklärt die Stationen eines Spiels

„Das Interesse hier ist groß und der persönliche Ehrgeiz ist vorhanden“, staunte Salomon. Seit 2016 bilde sie „pro Monat Lesescouts an ein bis zwei Schulen in Hessen und Rheinland-Pfalz“ aus, habe aber selten so viel Eifer erlebt und „noch nie von dem Fach als Wahlpflichtkurs gehört“, sagte Salomon, als die Gruppe Rätselaufgaben löste. Voll und Weil verrieten auch, warum eine Extra-Förderung nottut: „Früher konnten die Kinder, die zu uns kamen, lesen und schreiben – jetzt fangen wir damit bei vielen Fünftklässlern an.“ Wie sie die Freude daran entfachen und steigern können, vermittelten den Siebt- und Achtklässlern vier Spiele. Bevor alle bei „Lesebarometer“ zu Fragen nach Vorlieben vor- und zurücktraten oder bei „Titel gesucht“ eigene zu Covern kreierten, wählte jeder für „Buchregal“ ein Zufallsbuch. Salomon teilte die Gruppe per Los. Dann wetteiferten Adrian, Hester, Michelle, Niclas, Renee und Maike als „Leseratten“ und die „Bücherwürmer“ Eric, Jasmin, Tobias, Carlotta, Martin, Lukas und Sophie darin, in fünf Ordnungsaufgaben schneller zu sein. Sie sortierten ihre Bücher nach den Höhen, Seitenzahl, Titellängen und alphabetisch nach dem Autorenvornamen und letzten Klappentext-Buchstaben. Ebenso eifrig und fröhlich löste jeder die Aufgaben der „Bücherrallye“. Dabei schätzten sie zum Beispiel die Seitenzahl oder Schwere verschiedener Bücher, sprachen Buchempfehlungen zu Sparten vom Liebes- bis zum Fantasyroman aus, lösten Kreuzworträtsel und erfanden eigene Aufgaben.

Kleingruppen bei der Stationenarbeit

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