Viele Jobs - am liebsten Autor
Mathias „Meddi“ Müller liest in der Bücherei Wallrabenstein
(Mitteilung des Fördervereins vom 24.11.2017)
Berufsfeuerwehrmann, Schriftsteller, Verleger und
Radiomoderator: diese vier Berufe findet man in der Selbstbeschreibung
auf der Webseite des Frankfurter Meddi Müller. Der Mann - mit
bürgerlichem Vornamen Mathias, hat noch in weiteren Jobs
gearbeitet, so z.B. als Rettungswagenfahrer, Gastronom und
mehr.
Auf Einladung des Fördervereins der IGS
Wallrabenstein war der Schreiber zur dritten kulinarischen
Autorenlesung 2017 als Gastvorleser gekommen. Diese fand wieder in der
kombinierten Gemeinde- und Schul-Bücherei im Gebäude
der IGS statt. Der Autor nahm Platz in einem gemütlichen
Lesesessel, der auf einer kleinen Bühne steht. Die Lesung fand
vor ausverkauftem Haus statt. Die Gäste griffen gerne zu beim
Buffet, das immer ein Teil des Konzepts der kulinarischen Autorenlesung
und im Eintrittspreis enthalten ist.
An seinem markanten Hut erkannte man den Autoren gut. Er war
der erste Gast in dieser Serie, der sich musikalische
Unterstützung mitgebracht hatte: Harald Andres aus Aarbergen
spielte in den Pausen der Lesung auf seiner akustischen Gitarre. Dazu
sang er eigene und gefühlvolle englische Titel, sowie einen
Titel von Billy Joel. Die Spezialität von Meddi
Müller sind historische Kriminalromane, die in Frankfurt
spielen. Hierbei sprechen die Figuren teils auch Frankfurter Mundart.
„Isch sterb' gleisch,“ war einer der
regelmäßig wiederkehrenden Aussagen eines
– übergewichtigen – Mitarbeiters von
Kommissar Schuhmann, die im Krimi „Im Schatten der
Schwester“ den Mord an vier Frauen aufklären
müssen. Alle Leichen wurden in der Frankfurter Kanalisation
gefunden – nahe dem Hessendenkmal. So beginnt der historische
Roman des 47-jährigen Autors, der kurz nach 1900 in der
Mainmetropole spielt.
„Ich kam Ende der 1990er Jahre zum Schreiben, da ich
damals das Gefühl hatte, dass ich dabei war, meine eigene
Sprache zu verlieren. Bei einem einfachen Brief an eine Versicherung,
habe ich mich sehr schwer getan,“ erklärte Meddi
Müller den rund 40 interessierten Zuhörern in der
Bücherei. Dann ging es los mit dem Schreiben des ersten
Buches. Bisher hat der Autor acht Bücher
veröffentlicht und davon über 10.000 Exemplare
insgesamt verkauft. Einen eigenen Verlag hat er gegründet, da
er persönlich mit Verlegern öfters Pech hatte; er
wollte dann seine literarischen Geschicke in die eigenen Hände
nehmen. Neben den historischen Stoffen arbeitet Müller gerne
auch an Kurzgeschichten. Diese nehmen oft einen kuriosen Verlauf. Bei
einer lässt so ein ehemaliger Kartenkontrolleur, als er in den
Himmel kommt und dort den Einlass kontrolliert, niemanden mehr ohne
Ticket rein. Dadurch bildet sich ein ganz lange Schlange und es kommt
zu viel Verwirrung.
Der 2. Vorsitzende des Fördervereins, Christian
Giesen, fragte den Autoren nach dem Vergleich vom früheren zum
heutigen Frankfurt und ob die allgemeine Entwicklung auf einem guten
Weg sei. „Ich lebe schon lange im Norden der Stadt, der
ländlich und dörflich geprägt ist. Dort
gefällt es mir gut. Die Einkaufsstraße und
Fußgängerzone Zeil brauche ich nicht. Ansonsten sehe
ich Frankfurt auf einem guten Weg. Ich will nirgendwo anders leben und
bin froh, dass es hier keine Pegida-Bewegung gibt“.
Meddi Müller erzählte, dass er auch
Radiomoderator beim Frankfurter Sender Radio X, der nicht-kommerziell
betrieben wird. Dort hat er mit seiner Sendung Meddis
Nähkästchen ein Format, zu dem er
regelmäßig Gesprächsgäste
einlädt. Darunter waren zuletzt zum Beispiel auch Henni
Nachtsheim (Badesalz) und der Moderator des Hessischen Rundfunks, Tim
Frühling. Dieser hat bereits fest zugesagt, aus seinem
jüngsten Buch in einer Lesung 2018 als Gast des
Fördervereins vorzutragen. Der Termin wird noch bekannt
gegeben.
Es steht für das kommende Jahr bereits fest, dass Susanne
Reichert am 23. Februar 2018 in der Gemeinde- und
Schulbücherei Wallrabenstein die nächste Gastautorin
sein wird.