Schlichten besser als streiten
Ausbildung von Schülern für Konfliktprävention
an der Gesamtschule Wallrabenstein
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 11.02.2008)
An der Gesamtschule Wallrabenstein gehören die engagierten
Streitschlichterinnen und Streitschlichter seit nunmehr sechs Jahren zum
aktiven Schulleben dazu. Jetzt wurde wieder eine schwerpunktmäßige Ausbildung
im Rahmen der Konfliktbewältigung und Gewaltprävention angeboten. Insgesamt
zehn sehr interessierte Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs nahmen diese
anspruchsvolle und auch anstrengende Ausbildung auf sich, da auch sie der
Auffassung sind, dass es immer besser ist, einen aufkeimenden Streit zu
schlichten als ihn mit Gewalt auszutragen.
Die vier Jungs sind sich einig: "Uns haben die zwei Tage Riesenspaß gemacht.
Wir erfuhren Interessantes über das Entstehen von Konflikten, das Verhalten
der Streitenden und wir lernten Strategien und Methoden kennen, um Konflikte
zu schlichten." Karen Thoms und Luisa Wehlert meinten: "Wir haben in den zwei
Tagen viel gelernt, es war aufschlussreich und es hat sehr viel Spaß gemacht.
Außerdem wissen wir jetzt, wie wir mit den Konflikten anderer umgehen sollen
und können." Julia Rücker stellte fest, dass sie in den gemeinsamen Tagen mehr
für sich gelernt hätte als zur gleichen Zeit in der Schule.
Das Ziel eines Streitschlichters ist es, bei kleineren und größeren, auch
körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Schülerinnen und Schülern der
Jahrgangsstufen 5 bis 7 über den Streit, seine möglichen Hintergründe, seine
eventuellen Folgen und seine möglichen Lösungen zu sprechen. Dabei
unterstützen die neutralen Streitschlichter die einzelnen Konfliktparteien im
Suchen nach einer realisierbaren Lösung, einem für alle Beteiligten
akzeptablen Kompromiss, der in einem sog. Schlichtungsvertrag dokumentiert und
durch beiderseitige Unterschriften bestätigt wird.
Der IGS Wallrabenstein geht es nicht nur darum, den Schülerinnen und Schüler
die Eigenverantwortlichkeit für ihr Fehlverhalten und seine Folgen bewusst zu
machen, sondern sie dazu zu erziehen, gemeinsam mit den Streitschlichtern
erarbeitete Lösungen ihrer Konflikte selbstständig und verantwortungsbewusst
umzusetzen.
Die Streitschlichterinnen und Streitschlichter sind über einen regelmäßig
geleerten "Kummerkasten" für die jüngeren Schüler da und vereinbaren im
Konfliktfall selbstständig Gesprächstermine mit den Konfliktparteien. Zum Teil
werden auch die Klassenlehrerinnen und -lehrer in diese Gespräche mit
einbezogen, die auf dieses Angebot gerne zurückgreifen. Ist eine Lösung
gefunden, erfolgt zeitnah ein Gespräch darüber, ob die vereinbarten Umgangs-
und Verhaltensregeln eingehalten worden sind - oft mit sehr positiven
Rückmeldungen.
Die Ausbildung, die weitere Fortbildung und die Evaluation wird durch die
Lehrerin Sommerfeld und den Lehrer Breunung - wie in all den Jahren zuvor -
mit großem Engagement und Interesse betreut. Die IGS Wallrabenstein sieht sich
durch die positiven Erfahrungen der letzten Jahre darin bestärkt, den
heranwachsenden Jugendlichen sehr deutlich zu machen, wie wichtig es ist,
einen konstruktiven Umgang mit Konflikten zu erlernen und gemeinsame,
gewaltfreie Lösungen zu finden.
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Stand: [AKTUZEIT] |