Entdeckungsreise
in die Welt der Arbeit"Girls' Day"
nicht nur für Mädchen /
Besuch im Wasserwerk und bei der Idsteiner Polizei
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 24.04.2009
von Martin Kolbus)
Eine Entdeckungsreise in die Welt der Arbeit unternahmen gestern viele Schüler
der sechsten und siebten Klassen. Mädchen schnupperten in typische Männerberufe
hinein, Jungs lernten den Arbeitsalltag in Frauendomänen kennen: "Girls' Day"
heißt dieser Tag, der sich in den letzten Jahren auch den "Boys" geöffnet hat.
Die 20 Kinder der Bärengruppe im Kindergarten Stolzwiese sitzen brav an der
langen Frühstückstafel. "Vor ein paar Minuten ging es hier beim Spielen sehr
viel lauter und lebendiger zu", verrät Jonas Jürgens aus der siebten Klasse der
Limesschule. Aber jetzt wird gemütlich Geburtstag gefeiert - Paulina, das Küken
der Bärengruppe, ist drei Jahre alt geworden und da werden gemeinsam Brezeln und
Würstchen gefuttert. Jonas schenkt aus dem Krug Milch in die Kindertassen. Ihm
macht der Umgang mit den Kleinen Spaß: "Ich kann mir vorstellen, später einmal
in einem Beruf zu arbeiten, in dem ich es mit Kindern oder Jugendlichen zu tun
habe", erzählt er. "Da ist dieser Tag doch eine gute Gelegenheit um zu üben."
Während Jonas sich um die kleinen "Bären" kümmert, spielt Paul Pokoyski mit
einigen Jungen der Gruppe "Kuschelecke" draußen Fußball. Vorher hatte er den
Kindern vorgelesen, mit ihnen gepuzzelt, einen Turm konstruiert und eine
Sandburg gebaut. Der Junge aus der 6a der Integrierten Gesamtschule
Wallrabenstein hat über seine berufliche Zukunft ganz andere Vorstellungen als
Jonas. "Ich interessiere mich für Garten- und Landschaftsgestaltung", antwortet
er. Spaß macht ihm der Tag im Kindergarten Stolzwiese trotzdem - schließlich hat
er zwei jüngere Geschwister und weiß, was den Kleinen besonders gefällt.
Empfang im Rathaus
Während sich 15 Schüler am Morgen auf die Kindertagesstätten in der Kernstadt
und in den Stadtteilen verteilten, begrüßte Idsteins Bürgermeister Gerhard Krum
sieben Schülerinnen im Rathaus. Einige von ihnen waren am Ende doch ziemlich
überrascht davon, was da auf sie zukam. "Ich hatte damit gerechnet, dass wir uns
hauptsächlich in den Büros und Ämtern der Stadtverwaltung umschauen", sagte
Charlotte Klimpel. Stattdessen machte sie sich zusammen mit Tina Frankenbach und
Julia Mol auf den Weg zum Bauhof, wo ihnen Wassermeister Jürgen Wölfinger die
Schaltzentrale für die Idsteiner Wasserversorgung erklärte.
Abstecher zum Tiefbrunnen
Dann ging es raus zum Wasserhochbehälter Wörsdorf und anschließend zum
Tiefbrunnen Lohmühle II, wo aus 120 Metern Tiefe das Wasser nach oben gefördert
wird. Im Wasserhochbehälter Galgenberg ließen sich die Mädchen über die
Aufbereitung des Wassers und die Versorgung der verschiedenen Zonen informieren.
Noch spannender war es beim anschließenden Abstecher zum alten Heftricher
Bergwerk, wo sich die Wasseraufbereitungsanlage "Gebück" befindet. Rund 2,5
Millionen Euro hatte es 2003 gekostet, das 1930 stillgelegte Bergwerk für die
Wassergewinnung umzurüsten. Das Bergwerk war nicht einmal 30 Jahre in Betrieb.
1930 wurden Förderschacht und Wetterschächte mit einer Betonplatte verschlossen,
Maschinen und Förderturm demontiert.
Ob beim Friseur, in der Autowerkstatt, beim Energieversorger oder im
Einzelhandel - überall im Idsteiner Land nutzten die Mädchen und Jungen den Tag,
um sich über interessante Berufe zu informieren. Gleich neun Mädchen hatten sich
für die Idsteiner Polizei entschieden, ließen sich durch die Station führen und
besuchten sogar das Trainingszentrum der hessischen Polizei in Wiesbaden. Die
Polizeioberkommissare Mieke Reifenberger und Klaus Lieber weihten die Mädchen
auch in die erkennungsdienstliche Behandlung von Verdächtigen oder Straftätern
ein. Julia Feix aus Wallrabenstein, eine der Schülerinnen, kann sich sogar
vorstellen, den Beruf einer Polizistin zu wählen.
Hobby und Beruf verknüpft
"Am liebsten wäre mir die berittene Polizei", verriet sie. Kein Wunder, dort
könnte sie ihren Lieblingssport auch mit dem Beruf verbinden.
Nicht nur einen Job, sondern gleich eine ganze Reihe verschiedener Berufsfelder
lernte gestern Monalisa Rohmann kennen. Die Zwölfjährige aus der 6cR der
Limesschule Idstein will einmal Journalistin werden - was lag da näher, als
einen Arbeitstag in der IZ-Redaktion mitzuerleben. Und dort stand der "Girls'
Day" natürlich ganz oben auf der Themenliste!