Ein Schulleiter in Sichtweite
Peter Martin geht an der
IGS Wallrabenstein im Sommer in Pension / Zufrieden mit Profil und
Zahlen
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 19.05.2016
von Christopher Schäfer)
Peter Martin hat gute Laune. Er sitzt am großen
Besprechungstisch in seinem Schulleiterbüro, nippt an seinem
Tee, grinst und sagt: „Ich bin zuversichtlich, dass wir zum
nächsten Schuljahr einen neuen Schulleiter haben
werden.“ Peter Martin steht seit 2012 an der Spitze der
Wallrabensteiner Schule, im Sommer geht der 64-Jährige in
Pension. Und da er die Schule mit dem hübschen Ausblick auf
blühende Taunushügel nicht nach dem Motto
„Nach mir die Sintflut“ verlassen will, ihm
„das Danach“ wichtig ist, freut er sich nun, die
frohe Botschaft zu verkünden.
Das Staatliche Schulamt war vergangene Woche zu Gast im
Hünstetter Ortsteil, signalisierte in Gesprächen,
dass es ohne Vakanz einen Nachfolger geben soll. Das ist erfreulich,
weil nicht selbstverständlich: Immer wieder stehen Schulen in
Hessen ohne Direktor da, und dies sei, so Martin, sehr zum Nachteil der
Schulen. „Für die Eltern ist es ein
Qualitätsmerkmal, ob eine Schule einen Leiter hat.“
Die erste Ausschreibung im Herbst vergangenen Jahres habe keine
Bewerbung hervorgebracht, nun gebe es welche, so Martin. Mehr
Informationen zu den Bewerbern dürfen nicht
öffentlich werden, sonst wäre das Verfahren
juristisch anfechtbar. Man darf also gespannt sein.
Drei Wochen
Sommerferien
Peter Martin hat immerhin eine Erklärung
dafür, dass es so schwierig ist, Schulleiter zu finden.
„Die Anforderungen sind hoch, man hat sehr viel
Arbeit.“ Es ist keineswegs so, dass er sich darüber
beschweren würde, dass er zum Beispiel in den
sechswöchigen Sommerferien drei Wochen in der Schule arbeiten
muss, aber dieser Fakt könnte für potenzielle
Bewerber auch eine Rolle spielen. Wer die Leitung übernehme,
habe dafür in vielen Bereichen freie Hand. Solange Parameter
wie Schülerzahlen oder Noten in Vergleichsarbeiten stimmen,
funke das Staatliche Schulamt auch nicht in die Arbeit hinein, sagt
Martin, der die Zusammenarbeit mit der Behörde
ausdrücklich lobt.
Positiv stimmen ihn in diesem Zusammenhang die
Schülerzahlen. „Wir sind seit Jahren
überwählt, wir sind die einzige IGS weit und
breit“ – das ist ein Alleinstellungsmerkmal nicht
nur im Idsteiner Land. Denn selbst aus Nachbarlandkreisen gebe es
Bewerbungen. Die vierzügigen Klassenstufen möchte
Peter Martin gar nicht antasten. „Wir sind sehr zufrieden,
wie es derzeit ist. Mit mehr Klassen könnten wir unser
pädagogisches Konzept gar nicht mehr umsetzen.“ Man
bräuchte mehr Lehrer und einen Neubau. „600
Schüler, das ist eine sehr gesunde Zahl“, ist Martin
überzeugt.
Pikante Situation
Diese Ansage dürfte bei den anstehenden
Gesprächen über einen neuen Schulentwicklungsplan im
Idsteiner Land vor allem Limesschule und Pestalozzischule Idstein (PSI)
freuen. Denn die beiden Schulen buhlen gemeinsam mit der IGS um die
Gunst der Fünftklässler im Idsteiner Land. Was zu
einer pikanten Situation führt: Die Idsteiner Schulen werden
einen Teufel tun, in dieser Konkurrenz zu sehr der IGS auf die
Füße zu treten, sonst bestünde immerhin die
Möglichkeit, dass man den Zehntklässlern vielleicht
den Besuch anderer gymnasialer Oberstufen außerhalb Idstein
ans Herz legt. Aber das sind reine Gedankenspiele, denn Peter Martin
bekräftigt: „Wir haben zu beiden Schulen ein sehr
gutes Verhältnis.“
Es ist allerdings keineswegs so, dass die Schüler
fast ausschließlich nach der zehnten Klasse im nahen Idstein
ihren schulischen Weg fortsetzen. Zwar sei es die Mehrzahl, so Martin,
je zur Hälfte besuchten die Abgänger Limesschule und
PSI. Der Rest gehe auf Oberstufen, Oberschulen und andere Zweige in
Wiesbaden, Taunusstein und im Landkreis Limburg-Weilburg.
Die IGS Wallrabenstein in
Zahlen
Die Integrierte Gesamtschule (IGS) Wallrabenstein hat etwa 600
Schüler, die in der Regel aus Hünstetten, Idstein und
Waldems stammen. Für die Schüler der vier
fünften Klassen, die jedes Jahr problemlos gefüllt
werden (Schulleiter Peter Martin) – ist das Abschlussziel
längst nicht klar: 30 Prozent der Schüler gehen nach
der neunten Klasse ab. Von den restlichen Zehntklässlern
besuchen 85 Prozent weiterführende Schulen (Gymnasien,
Fachoberschulen). Das Kollegium in Wallrabenstein besteht aus 50
Lehrern.
|
|
|
Mehr... |
|
|
|
|
|
Stand: [AKTUZEIT] |