Landrat Albers: "Koma-Saufen kein Kavaliersdelikt"
Eltern-Informationsabende "Klartext reden!" im Rheingau-Taunus-Kreis geben
Eltern Hilfestellung zum Thema alkoholhaltige Getränke
Flaterate-Trinken und Koma-Saufen - Begriffe, die für erhebliche Schlagzeilen
in den Medien sorgten, aber auch lebhafte Diskussionen über das "exzessive
Trinken" von hochprozentigen alkoholischen Getränken angestoßen haben. "Bei
alkoholischen Exzessen - etwa bei Jugendlichen - wird nicht mehr einfach
weggeschaut, der missbräuchliche Konsum von Alkohol gerade von Jugendliche wird
nicht mehr als Kavalierdelikt oder Mutprobe angesehen", betont Landrat Burkhard
Albers. Vielmehr wird über die Folgen solcher Trinkgelage geredet, öffentlich
und mit dem nötigen
Nachdruck. "Wir brauchen aber auch weiterhin Informationsveranstaltungen und
Beratungsstellen, um über die Folgen eines ungebremsten Alkoholkonsums
aufzuklären", fordert Landrat Albers.
Deshalb hat sich Landrat Albers dafür stark gemacht, dass der Suchtexperte
und Psychologe Dr. Stefan Poppelreuter aus Bonn erneut drei Informationsabende
im Rheingau-Taunus-Kreis mit Eltern von Schülerinnen und Schülern der
Klassenstufen 6 bis 8 leitet. Am Dienstag, 13. Mai 2008, findet in der IGS
Wallrabenstein (Auf der Weid in Hünstetten, 19.30 Uhr, Aula) ein
Eltern-Informationsabend im Rahmen der bundesweiten Kampagne "Klartext reden!"
statt (Einladungsschreiben). Zusätzlich werden zwei weitere Informationsabende im
Rheingau-Taunus-Kreis angeboten und zwar am Mittwoch,
14. Mai 2008, im Rheingaugymnasium Geisenheim (Dr.-Schramm-Straße 1, Beginn
19.30 Uhr, Aula). Die dritte Veranstaltung ist am Donnerstag, 15. Mai 2008, in
der Cafeteria der Theisstalschule Niedernhausen (Lenzhahner Weg 11 in
Niedernhausen, Beginn 19:30 Uhr).
Die Veranstaltungen werden auf Initiative des Landrates des
Rheingau-Taunus-Kreises, Burkhard Albers, und in Kooperation mit dem
Kreiselternbeirat durchgeführt. Die Eltern-Informationsabende der Kampagne
"Klartext reden!" richten sich an Eltern und Erziehungsberechtigte von
Schülerinnen und Schülern der Altersgruppen 12 bis 18 Jahre aller Schulen.
Im Mittelpunkt der Alkoholpräventions-Kampagne steht die Aufgabe, Eltern
praxisnahe Tipps und Antworten auf brennende Fragen zu geben wie z. B.: Wie kann
ich mit meinem Kind ins Gespräch über alkoholhaltige Getränke kommen, ohne dass
es gleich abblockt? Oder: Wie kann ich im Umgang mit alkoholhaltigen Getränken
ein glaubwürdiges Vorbild sein? Wie kann ich wirksam Grenzen setzen? Eine
statistische Auswertung unter Teilnehmern der ersten 17 Informationsabende hat
gezeigt, dass 85 Prozent der Eltern auch tatsächlich ein Gespräch zum Thema
Alkohol mit ihren Kindern führten und 71 Prozent sich besser gerüstet fühlten,
das Thema "Alkohol" mit ihren Kindern zu besprechen.
Die Kampagne wurde vom "Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung" des
Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen Industrie ins Leben gerufen und von
unabhängigen Wissenschaftlern zusammen mit Vertretern des BundesElternRates
entwickelt. In der begleitenden Broschüre mit dem Titel "Klartext reden! - Ein
Gesprächsleitfaden für Eltern zum Thema Alkohol" sind die wichtigsten
Informationen und praxisnahe Tipps zusammengefasst.
Suchtexperte und Diplom-Psychologe Dr. Stefan Poppelreuter beschreibt die
Rolle der Eltern so: "Um missbräuchlichen Konsum von alkoholhaltigen Getränken
zu vermeiden, müssen Eltern ein konsequentes und verlässliches Vorbild sein, mit
den Kindern immer wieder das offene Gespräch suchen und zugleich Grenzen setzen.
Diese Grenzen dürfen aber keine Papiertiger sein, sondern es muss den Kindern
und Jugendlichen klar sein, dass bei Nichteinhalten von Abmachungen auch
Sanktionen drohen. Nur wenn Eltern Klartext reden, finden Kinder sicheren Halt
in einem verlässlichen Wertesystem innerhalb der Familie. Das ist in der Praxis
nicht immer einfach umzusetzen, aber deshalb wollen wir die Eltern individuell
beraten, sie unterstützen und ihnen das Angebot machen, in den
Informationsabenden gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten!"