Leckere Fleischspieße gibt es für eine Spende

(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 20.06.2022 von Rolf Lettmann)

Auf dem Hünstetter Markt in Strinz-Trinitatis zeigt auch die Initiative „Hünstetten Hilft Ukraine“ mit einem Stand Flagge und sammelt kräftig Spenden.

„Wir grillen Fleisch auf Spießen und bieten es den Leuten gegen eine Spende an“, erklärt Natalja Westphal am Stand der Initiative „Hünstetten hilft Ukraine“ (HHU) auf dem Hünstetter Markt. Die gebürtige Ukrainerin, die seit 2016 in Strinz-Trinitatis lebt, schildert die Aktivitäten im Raum Hünstetten. Schon seit Kriegsbeginn seien Hünstetter Bürger bei der Initiative „Idstein hilft Ukraine“ (IHU) als Koordinatoren und Helfer dabei gewesen, insbesondere im Lager in Idstein, beim Möbeltransport, bei Events oder bei der Erstellung von Beiträgen in sozialen Medien.

Anfang April sei die HHU als Untergruppe entstanden und habe an der Informationsveranstaltung der Gemeinde Hünstetten partizipiert. Hilfestellungen könnten bei Behördengängen, Ausfüllen von Formularen, Arztbesuchen und Anmeldungen für Schule oder Kindergarten erfolgen. „Dabei nutzt HHU die bestehenden Strukturen der IHU“, sagt Westphal. Für Hünstetten gibt es zusätzlich einen Kommunikationskanal für Hünstetter Helfer und hier wohnende Ukrainer. Besondere Herausforderung für sie wären die dörflichen Strukturen und der öffentliche Personennahverkehr. Nicht jeder Ortsteil habe Einkaufsmöglichkeiten und oftmals verkehrten tagsüber nur Rufbusse. Sie betont die nach wie vor dringend benötigten Möbelspenden für die Unterkünfte.

Ihre Mitstreiterin Daniela Diehl aus Wallbach schildert die Anfänge ihres eigenen Engagements bei der Flüchtlingshilfe und stellt dabei ihre Gäste vor. „Das sind Tatjana und Marina, Mutter und Tochter. Beide waren in der Wallbacher Notunterkunft. Wir haben sie dort betreut. Und sie sind mir besonders ans Herz gewachsen. Sie sind mit der Oma Lydia aus dem Frontgebiet nahe der Krim hierhergekommen.“

Auf die Frage nach dem Familiennamen hat Diehl eine klare Antwort: „Danach sollte man besser nicht fragen.“ Dafür gebe es durchaus gute Gründe und alle seien untereinander auch Fremden gegenüber sowieso immer nur mit Vornamen aktiv. Inzwischen sei die Familie in Wallbach in einer schönen Wohnung untergekommen. „Und die beiden sind superfit, was Busfahren angeht. Nur sonntags hängen wir halt auf dem Trockenen.“ Sie stellt Dieter Paul, ebenfalls aus Wallbach, vor, der das Ehepaar Tatjana und Peter aufgenommen und mit ihnen eine Art Wohngemeinschaft gegründet hat, in der abwechselnd gekocht wird. Der IGS-Lehrer Ingo Ostwald kommt ebenfalls mit Schülern vom Fairtrade-Stand herüber, um die dort gesammelte Spenden für die Ukrainer zu bringen. Dabei erzählt er von der gelungenen Integration ukrainischer Schüler in seiner Klasse.

Bei dem offiziellen „herzlichen Willkommen“ an die ukrainischen Gäste weist Bürgermeister Jan Kraus (Hünstetter Liste) alle Mitbürger auf den dringenden Bedarf an Wohnraum hin, auch wenn die derzeit rund 90 Ukrainer in Hünstetten in privaten Unterkünften untergebracht seien. Natalja Westphal übersetzt seine Worte ins Ukrainische. „Für mich ist diese Gelegenheit wichtig, um den Menschen zu danken, die uns unterstützen“, sagt Westphal auf Deutsch. „Wir wären nie so weit gekommen, wenn ihr nicht da gewesen wärt.“ Auch als Mutter streicht sie die positive Wirkung auf die Entwicklung der Kinder heraus, denen man die Hilfe vorlebe.

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